Kelle, Helga
Geschlechterterritorien.
Eine ethnographische Studie über Spiele neun- bis zwölfjähriger Schulkinder.
[ Geschlechterterritorien.Link defekt? Bitte melden! ]
In der Geschlechterforschung sind methodologische Debatten entbrannt, die die Verdoppelung des Alltagswissens durch die Forschung skeptisch beurteilen: Die etablierte Perspektive auf die Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen, Männern und Frauen ist in die Kritik der "Reifizierung" geraten und sieht sich dem Vorwurf der Zirkularität ausgesetzt. Neuere ethnomethodologische und sozialkonstruktivistische Arbeiten regen an, die Geschlechterunterscheidung nicht als omnirelevant, sondern vielmehr als situations- und kontextgebunden zu begreifen. Aus diesen Debatten zog ein von 1993-1997 durchgeführtes DFG-Projekt die Konsequenz, statt der Unterschiede die Praktiken der Geschlechterunterscheidung bei 9-12jährigen Schulkindern ethnographisch zu untersuchen. Der Aufsatz behandelt einen Ausschnitt aus dieser alltagskulturellen Praxis: spontane Territorienspiele, in denen die Kinder qua Geschlecht Mannschaften bilden und unter hohem Körpereinsatz gegeneinander antreten. In der immanenten Analyse zweier Beispiele zeigt der Beitrag, wie die Kinder geschlechtsdefinierte Territorien erzeugen und so Geschlechterpolarität inszenieren. Besonders die abschließenden spieltheoretischen Überlegungen machen deutlich, daß das Geschlechterarrangement in diesen Spielen vereinfacht, verfremdet und ästhetisiert wird. (DIPF/Orig.)
Schlagwörter
Forschung, Methodologie, Junge, Geschlechterbeziehung, Geschlechterrolle, Ethnografie, Spiel, Schüler, Geschlecht, Forschungsbericht, Mädchen, Forschungsprojekt, Deutschland,
Quelle | In: Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 2 (1999) 2, S. 211-228, URL des Volltextes: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0111-opus-45217 |
---|---|
Beigaben | Literaturangaben 45 |
Sprache | deutsch; deutsche Zusammenfassung; englische Zusammenfassung |
Dokumenttyp | Zeitschriftenaufsatz |
ISSN | 1434-663X |
URN |
urn:nbn:de:0111-opus-45217 |