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Bildung + Innovation Das Online-Magazin zum Thema Innovation und Qualitätsentwicklung im Bildungswesen

Erschienen am 04.09.2008:

„Jugendliche schauen kritisch fern“

TV-Projekt zum Umgang Jugendlicher mit dem Fernsehen
Das Bild zum Artikel
Der Marienhof zählt zu den Hits der Jugendlichen. Copyright 2008326110534ARD_FO3

Fernsehen ist bei Jugendlichen „in“. Nach Angaben des Internationalen Zentralinstituts für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI) vom Jahr 2006/2007•ist es die zweithäufigste Freizeitbeschäftigung von Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren. Mit einem Konsum von durchschnittlich zwei Stunden am Tag kommt das Fernsehen direkt nach „Musik hören“ und noch vor „Leute treffen“. Dabei bevorzugen Jugendliche private Programme, bei denen sie die Unterhaltung finden, die sie suchen: Mädchen schauen am liebsten Soaps, während Jungen Zeichentrickfilme und Comics wählen. Doch so vielfältig die Angebote sind, die die zahlreichen Fernsehsender Jugendlichen heute bieten, so unüberschaubar sind sie auch. Um Neues zu entdecken oder sich zu unterhalten, bleibt Jugendlichen meist nichts anderes übrig, als sich durch das Programm zu zappen. Denn trotz eines breiten Angebots an Print- und Online-TV-Zeitschriften fehlt es an einer gezielten Programmbesprechung für Jugendliche.

Die Rubrik „TV-Events“
Diese Lücke möchte das IZI schließen. Unter dem Motto: „Jugendliche schauen kritisch fern“ gestaltet es beim Bayerischen Rundfunk in Zusammenarbeit mit www.netzcheckers.de seit 2007 die Internetrubrik „TV-Events für Jugendliche“. In der Rubrik, die sowohl auf www.netzcheckers.de als auch auf den Seiten „Jugend und Fernsehen“ – www.jugendundfernsehen.de – des IZI zur Verfügung steht, erhalten Jugendliche Informationen über ihre Lieblingssendungen und aktuelle Tipps für ein „besonderes“ Programm. Das Institut ermittelt regelmäßig die fünf beliebtesten und am häufigsten eingeschalteten Sendungen der Jugendlichen. Dazu zählen Daily Soaps, Telenovelas, Serien und Sitcoms. Für die fünf Lieblingssendungen wird eine Hitliste erstellt und eine Vorschau im Wochenüberblick angeboten. Inhaltlich unterstützt wird dieser Beitrag von der Fernsehzeitschrift TV-Spielfilm.

In den „Geheimtipps“ werden TV-Beiträge angekündigt, die in kommerziellen TV-Zeitschriften wenig Beachtung finden, die durch ihre Themen aber für Jugendliche interessant sein können. Die vorgestellten Sendungen sollen Jugendliche „zum Nachdenken anregen und zu einer kritischen Sichtweise verhelfen“, erhofft sich Projektleiterin Alexandra Durner. Wöchentlich werden zwei Sendungen angekündigt. Sie liegen jenseits des Mainstream und können in der Programmvielfalt nur schwer gefunden werden.

Eigene Kritiken schreiben
Ein Highlight der Rubrik ist das Projekt „Schülerinnen und Schüler schreiben TV-Kritiken“. Betreut von Medienpädagoginnen und Medienpädagogen des IZI lernen Jugendliche, eigene TV-Kritiken zu verfassen. Im Rahmen von Projekten erarbeiten sie gemeinsam Kriterien zur Bewertung von Filmen und Fernsehsendungen. „Für Lehrkräfte besteht die Möglichkeit, sich an diesem Projekt zu beteiligen und in ihrem Unterricht mit den Schülerinnen und Schülern TV-Kritiken zu erstellen“, ergänzt Alexandra Durner. Das IZI betreut interessierte Schulen und Gruppen mit Infos, Text- und Bildmaterialien. Materialien für den Unterricht finden Lehrer auch als Download auf den Seiten von www.jugendfernsehen.de. Unterrichtskonzepte und Checklisten geben Auskunft darüber, wie man mit Schülerinnen und Schülern die Merkmale und den Aufbau einer TV-Kritik erarbeitet und wie man anhand einer Fernsehsendung das Schreiben einer Kritik einübt. Die Kritiken, die die Schüler über ihre Lieblingsserie oder über Filme und Sendungen schreiben, werden auf der Jugendseite www.netzcheckers.de und auf der medienpädagogischen Seite www.jugendfernsehen.de veröffentlicht und anschließend in der Klasse gemeinsam besprochen.

TV-Kritik als Schulprojekt
Projekte an Schulen fanden erstmalig 2007 im Raum München statt. So nahmen an der Volksschule Hohenbrunn und am Gymnasium Vaterstetten Jugendliche der neunten und zehnten Klassen das neue Jugendprogramm „Südwild“ des Bayerischen Fernsehens unter die Lupe. Nachdem sie im Unterricht gelernt hatten, wie man TV-Kritiken verfasst, schrieben sie selbst welche. Dabei hielten sie sich streng an die Vorgaben: Sie stellten allgemeine Infos wie Titel und Sender, Sendetag und Sendezeit sowie das Genre voran, verfassten einen Teaser von ein bis zwei Sätzen, der die Leser gemeinsam mit der Überschrift zum Weiterlesen animiert. Inhalte und Geschichten der Sendung wurden beschrieben, abschließend eine Bewertung vorgenommen und ein Fazit gezogen. An ihren Kritiken zeigt sich auch, wie unterschiedlich Fernsehsendungen und -filme gesehen und wahrgenommen werden: Während Mädchen wie Julia, Nicola und Patrizia die Sendung mit den „Woidboyz“, vier Moderatoren aus dem bayerischen Wald, die mit einem alten VW-Bus durch Bayern kurven, chaotisch, uninteressant und unübersichtlich finden, ist sie für Philipp unterhaltsam und lustig. Die „Woidboyz“ besichtigen für Jugendliche interessante Orte oder berichten über junge Leute, die besondere Hobbys haben.

Jugendliche Autoren gesucht
Aktuell wird der Bereich von Auszubildenden des Verlags BW Bildung und Wissen in Nürnberg gestaltet. Seit Februar 2008 gibt es eine Kooperation mit dem Verlag, der das Projekt in seine Ausbildung integriert und eine Jugendredaktion gebildet hat, die die Internetrubrik im Wochenturnus mit aktuellen Kritiken beliefert. Doch es werden noch weitere Online-Journalisten gesucht: Am Projekt teilnehmen können Schulen, Institutionen oder Betriebe, die mit Jugendlichen arbeiten und Interesse haben. Unter dem Motto „Jeder kann schreiben“ werden aber auch einzelne Jugendliche gesucht, die Spaß am Schreiben und Lust haben, über ihre Lieblingssendung oder auch einen Film, der ihnen gar nicht gefallen hat, eine Kritik zu verfassen. TV-Kritiken können an die E-Mail-Adresse jugendfernsehen@brnet.de des IZI geschickt werden.

Autor(in): Petra Schraml
Kontakt zur Redaktion
Datum: 04.09.2008
© Innovationsportal

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