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Bildung + Innovation Das Online-Magazin zum Thema Innovation und Qualitätsentwicklung im Bildungswesen

Erschienen am 07.09.2017:

„Ein stimmiges Ganzes.“

Die Informationsstelle OER präsentiert sich mit neuem Webauftritt
Das Bild zum Artikel
Bildrechte: Ingo Blees

Ende des Jahres 2016 hat die Informationsstelle OER ihre Arbeit aufgenommen. Jetzt erscheint sie in einem neuen Gewand. Die Online-Redaktion sprach mit Projektkoordinator Ingo Blees vom Deutschen Bildungsserver darüber, welche Aufgaben die Informationsstelle hat und was nach dem Relaunch anders sein wird.


Online-Redaktion: Was ist die Informationsstelle OER?

Blees: Die Informationsstelle OER, die institutionell an der Geschäftsstelle des Deutschen Bildungsservers am Leibniz-Institut DIPF angesiedelt ist, kurz OERinfo, ist eines der geförderten Projekte aus dem Förderprogramm zu Open Educational Resources vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Das Förderprogramm umfasst insgesamt 24 Projekte, die sich mit freien Bildungsmedien beschäftigen. OERinfo hat eine gewisse Sonderstellung, weil die Informationsstelle einen Überblick über die geförderten Projekte sowie über die Entwicklung von OER in Deutschland insgesamt geben soll.

Online-Redaktion:
Was sind die Ziele und Aufgaben der Informationsstelle?

Blees: Die Aufgaben, die an das Projekt gestellt sind, sind zum einen, den aktuellen Diskurs zu OER im deutschsprachigen Raum zu begleiten, zu monitoren und mit einem großen Set an Medien, die dazu erarbeitet werden, in verschiedener Weise zu dokumentieren. Ein weiteres Ziel ist, das Wissen zu OER in den verschiedenen Bildungsbereichen zu sondieren, zu vertiefen und an die einzelnen Zielgruppen in den verschiedenen Bildungsbereichen zu vermitteln. Außerdem soll das, was an OER-Aktivitäten in Deutschland stattfindet, miteinander verbunden werden. Die Informationsstelle nimmt also auch eine gewisse Netzwerkerrolle ein.

Online-Redaktion:
Welche Inhalte und Aufgabenbereiche hat die Seite OERinfo noch?

Blees: Das kann man gut mit den Stichpunkten zusammenfassen, die in unserem Claim enthalten sind: Information, Transfer, Vernetzung. Information, Konzentration auf das, was in Deutschland an OER passiert – allgemein und aktuell, bei den geförderten Projekten der Förderlinie als auch in der Community, die sich schon länger mit dem Thema beschäftigt – aber auch mit Blick über den Tellerrand: Was sind Lessons Learned im Ausland, oder welche Inhalte hatte die OER-Konferenz in Großbritannien? Alle diese Themen werden in unterschiedlichen Formaten, als Interview oder Webtalk, textförmig, als Podcast, als Videointerview oder als interaktive Formate im Web etc. aufbereitet und präsentiert. Hierbei kann an Vorarbeiten und Medienformate insbesondere der ehemaligen durch die Agentur Jöran & Konsorten betriebenen „Transferstelle OER“ angeknüpft werden, die bereits seit 2014 Podcasts, Webtalks und andere publizistische Beiträge zum Thema OER veröffentlicht hat und als ein wichtiger Kommunikator in den sozialen Medien agiert. Die Agentur und ihr Inhaber Jöran Muuß-Merholz, der Anfang der 10er Jahre auch die OER-Camps ins Leben gerufen hatte, setzen ihre redaktionelle Arbeit nunmehr als Kooperationspartner der neu entstandenen OER-Informationsstelle fort und bringen ihre langjährigen Erfahrungen in das Vorhaben ein. Auch in dem Social Media-Bereich sind wir weiterhin aktiv. Die Twitter-, Facebook-, Youtube-Aktivitäten der ehemaligen Transferstelle wird es weiterhin geben. Seit dem Start der Informationsstelle im November 2016 hat sich im Social Media-Bereich die themenbezogene Kommunikation sogar intensiviert. Mehr Projekte haben jetzt ihre eigenen Twitterauftritte, sie reagieren auf uns, wir retweeten ihre Sachen – es ist ein intensiverer Austausch entstanden. Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Transfer. Wir beobachten den aktuellen Stand von OER in den einzelnen Bildungsbereichen, der Schule, Hochschule, Berufsbildung und Weiterbildung, und überlegen, welche Erkenntnisse man noch vertiefen oder methodisch genauer betrachten muss. Die bereiten wir dann in wissenschaftlich fundierten Artikeln auf und veröffentlichen sie auf der Website. Auch Erfahrungen aus der Praxis werden stärker dokumentiert. Die dritte Säule ist die Vernetzung, sowohl virtuell als auch real. Eine wichtige Rolle für die Vernetzung spielt die OER-Deutschlandkarte. Wir haben die OER WorldMap, die das Hochschulbibliothekszentrum (HBZ) Nordrhein-Westfalen im Kontext eines durch die Hewlett Foundation geförderten Projektes generiert, an die deutschen Verhältnisse angepasst. Darüber wird gut sichtbar, welche Personen, Institutionen, Projekte, Tools und Services es hierzulande bereits gibt und wie sie miteinander zusammenhängen. Auch die Events, die von den Projekten angeboten werden, werden kontinuierlich weiter gemonitort und in den Veranstaltungskalender, den es jetzt gibt, aufgenommen. Daraus ergibt sich ein schönes Bild über ein soziales Netzwerk zu OER in Deutschland. Aber wir vernetzen und unterstützen auch in der wirklichen Welt. So haben wir das Auftakttreffen aller Projektteilnehmer der Förderlinie Ende letzten Jahres für das BMBF organisiert. Das war eine gute Initialzündung für die Projektverläufe. Außerdem sind wir Medienpartner der OERCamps, einem weiteren Querschnittsprojekt des Förderprogramms, die in diesem Jahr als Tour organisiert sind – drei von vier Camps haben bereits stattgefunden – und bei denen alle Projekte und die Community zusammenkommen. Wir begleiten sie bzw. bereiten sie medial auf.

Online-Redaktion: Wer sind die Projektpartner, und welche Akteure und Institutionen sind für welche einzelnen Bereiche verantwortlich?

Blees: Die Agentur Jöran und Konsorten übernimmt den redaktionellen Teil. Sie bereitet mit verschiedenen Medien auf, was im Land und im europäischen Umfeld zu OER passiert und was sich in den geförderten Projekten und in der Community tut. Wichtige Akteure sind auch die Transferpartner für die einzelnen Bildungsbereiche. Für die Schule ist das FWU zuständig, das Medieninstitut der Länder, für die Hochschule das Netzwerk E-Learning NRW, das beim Learning Lab der Universität Duisburg-Essen angesiedelt ist. Transferpartner für die Berufsbildung ist das Bundesinstitut für Berufsbildung, das BIBB in Bonn, und für den Erwachsenenbildungsbereich das Deutsche Institut für Erwachsenenbildung, das DIE, ebenfalls mit Sitz in Bonn. Für jeden Bildungsbereich gibt es eine Kollegin, einen Kollegen, die/der den Themenbereich speziell bearbeitet. Hinzu kommt noch das Hochschulbibliothekszentrum NRW mit dem Projekt OER Worldmap, welches in die OER.de-Karte übersetzt wird. Für jeden Bildungsbereich gibt es eine eigene Rubrik. Der Deutsche Bildungsserver am DIPF ist für die Projektkoordination zuständig. Wir haben die Aufgaben untereinander aufgeteilt, Luca Mollenhauer, wissenschaftlicher Mitarbeiter hier am DIPF, ist zum Beispiel viel vor Ort bei den Camps, schreibt Artikel und bildet die Schnittstelle zu den Transferpartnern. Doris Hirschmann, zuständige Redakteurin für den Weiterbildungsbereich beim Deutschen Bildungsserver, ist die Mittlerin zur Erwachsenenbildung. Ich selbst bin als Projektkoordinator verantwortlich für die Zusammenführung der beschriebenen Arbeitsabläufe und Kooperationsaktivitäten sowie für die konzeptionelle Weiterentwicklung der Informationsstelle.

Online-Redaktion: Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit so vielen und unterschiedlichen Partnern?

Blees: Die Zusammenarbeit mit den Partnern funktioniert hervorragend, zumal es zu Beginn naturgemäß nicht so leicht gewesen ist, die unterschiedlichen Institute und Formate, die sich schon lange eigenständig mit dem Thema beschäftigen, in einem Workflow zusammenzubringen. Dabei hat sich eine eigene Identität entwickelt, die nicht nur der Anstrich über das Design ist, sondern mit der ein Team mit gemeinsamen Zielen und Aufgaben agiert.

Online-Redaktion: Weshalb wurde für OERinfo nicht auf eines der bereits eingeführten OER-Logos zurückgegriffen?

Blees: Wir denken, dass mit den jetzigen Fördermaßnahmen der Bildungspolitik das OER-Geschehen in Deutschland sichtbar an Auftrieb gewonnen hat. Dieser wichtige Entwicklungsschritt sollte sich auch visuell widerspiegeln. Auch starten wir jetzt mit einem stark kollaborativ ausgerichteten Konzept und wollen signalisieren, dass wir alle, die wir uns zusammengefunden haben – die Projektpartner, die Deutschlandkarte, die Institutionen – ein stimmiges Ganzes bilden, bei dem sich die Teile gegenseitig ergänzen, obwohl jeder eigenständig aktiv bleibt. Außerdem bringen wir auch Informationsmaterialien in Printform heraus, die auf den Veranstaltungen ausgegeben werden und auf denen das Corporate Design zum Zuge kommt. Auch die Medien, die in Zukunft von uns veröffentlicht werden, sollen entsprechende Bestandteile an dem Corporate Design haben, damit ein stimmiges Gesamtbild vermittelt wird.

Online-Redaktion: Was hat sich seit der Beta-Version von OERinfo noch verändert?

Blees: Zum einen natürlich die Optik, alle Elemente erscheinen unter dem gleichen Corporate Design. Außerdem haben wir mehr Platz für unseren Content als bisher, und es gibt jetzt insgesamt mehr Angebote. Zu dem Blog, den Podcasts, den Festivaldokumentationen und den White Papers kommen innovative Features, wie die OER-Deutschland-Karte, hinzu. Alles wird auf allen Endgeräten gleich gut nutzbar sein. Auch können alle OER-Materialien, die von anderen Projekten auf dem so genannten Content-Buffet des dritten Querschnittsprojektes „Jointly“  erarbeitet wurden, jetzt auch über unsere Portalsuchfunktion erreicht werden. Und natürlich haben wir viele neue Inhalte, die von den Transferpartnern, die ja Experten in ihrem Bildungsbereich sind, aufbereitet werden. Trotz der Fülle, die dazukommt, haben wir dem Ganzen aus meiner Sicht eine nutzerfreundliche Struktur gegeben und mit dem Konzept eines Wegweisers die Übersichtlichkeit bewahrt. Wir hoffen, dass wir über all diese Features eine zusätzliche Orientierung in der OER-Landschaft bieten können, und ich bin gespannt, wie das bei unseren Nutzern ankommt.



Ingo Blees, M. A., hat Philosophie und Germanistik studiert und ein Aufbaustudium als Wissenschaftlicher Dokumentar absolviert. Nach mehrjähriger Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Philosophischen Institut der RWTH Aachen wechselte er 2005 ans Deutsche Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) in Frankfurt am Main. Im dortigen Informationszentrum Bildung (IZB) arbeitet er beim Deutschen Bildungsserver an der Konzeption und Entwicklung von Informationssystemen - wie z. B. der Social Bookmarking-Plattform Edutags für Lehrkräfte oder dem gemeinsamen Ressourcenpool der Landesbildungsserver ELIXIER - mit verstärktem Fokus auf den Nachweis von Open Educational Resources. Er war verantwortlich für die Machbarkeitsstudie zum Aufbau von OER-Infrastrukturen und koordiniert seit 2016 den Aufbau einer BMBF-geförderten Informationsstelle OER.

 

 

Autor(in): Petra Schraml
Kontakt zur Redaktion
Datum: 07.09.2017
© Innovationsportal

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